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Da glaubt ein DSB-Funktionär, bei #Fraktur handele es sich um eine Nazischrift, hat aber offenbar noch nie etwas vom #Normalschrifterlass gehört. Merke: Haltung alleine genügt nicht, es braucht auch etwas Bildung dazu. Kommentar von mir auf #Facebook (auch ohne Einloggen lesbar). #Schach

et al reshared this.

in reply to Ingram Braun

Richtig: Die Fraktur wurde von den Nazis als "Judenschrift" verbrämt. Aber eben auch richtig: *Heute* ist sie die Lieblingsschrift und ein Erkennungszeichen von *Neonazis*. Das ist so weit verbreitet und stereotyp (quasi *jedes* Nazishirt und -banner ist in dieser Schrift), dass sie de facto eine Neonazischrift ist und man durchaus von der Verwendung dieser Schrift auf die Gesinnung des Schreibenden schließen darf.
in reply to Jochen Jansen ✅️

Nein, das ist ein unzulässiger Umkehrschluss. In diesen Neonazikontexten ist durch das Gesamtensemble klar, um was es sich handelt. Aber die FAZ, die sie m. E. n. sogar für Artikelüberschriften verwendet, ist nicht rechtsextrem. Die New York Times auch nicht. Deutsche Schriften werden auch gerne für Werbung für regionale Produkte verwendet (mein Bäcker hat ein sekundäres Logo in Kurrentschrift). Auch da ist kein rechter Kontext erkennbar. Und in mathematischen Formeln schon gar nicht. Böhmermann hat das allen Ernstes mal den Apotheken unterstellt, dabei ist das nicht einmal eine gebrochene Schrift, sondern wohl eher Antiqua in einer Art Dèco-Ausführung.
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Ingram Braun

Dieser Logik nach müsste Schwarz-Rot-Gold eine Naziflagge sein. Gewiss, die originalen Nazis haben sie gehasst und verboten, aber wenn ich heute in sozialen Netzwerken ein Profilbild mit diesem Farbschema sehe, werde ich misstrauisch und habe damit meistens recht.
Wie ich schon Jochen schrieb, der Umkehrschluss ist logisch falsch.

Wofür braucht man Unicode-Zeichen, die gebrochenen Schriften ähnlich sind? Es gibt gebrochene Schriften als TTF. Und was hätten die Mathematiker gemacht, wenn TeX keine hätte?

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Ingram Braun

Danke für den Link! Aber bei schnellem Durchscrollen sind offenbar kantige Typen des Lateinischen die beliebteste Schrift bei Neonazis.

Im DSB-Fall ging es ohnehin darum, dass die Verwendung von gebrochener Schrift das einzige Merkmal war. Du würdest Naziumtriebe gewiss nicht annehmen, wenn eine Mutter zum Kind „Jedem das Seine“ sagt oder 88 auf einem Preissschild auftaucht.

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Ingram Braun
Aber auch das sind wieder Beispiele, wo ich kontextuelle Zusatzinformationen habe, die klar machen, wie so etwas gemeint ist, sofern man diese Kontexte versteht – das ist für Nichtfachleute häufig sehr schwierig. Das entspricht der Methode von Historikern, sich Überlieferungen möglichst durch einen unabhängigen Beleg bestätigen zu lassen, bevor man sie als gegeben annimmt.